Sonntag, 7. Januar 2018

The Promise - Der Goldene Hof // Richelle Mead

The Promise - Der Goldene Hof

erschienen am 29.09.2017 - One by Lübbe - 18,00€ - 587 Seiten - ISBN: 978-3-8466-0050-4

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Inhalt

Der Goldene Hof verspricht auserwählten Mädchen ein völlig neues Leben. Nicht nur, dass sie lernen, sich in vornehmen Kreisen zu bewegen, sie werden auch auf eine glamouröse Zukunft im aufstrebenden Nachbarland Adoria vorbereitet. Die junge Adelige Elizabeth scheint bereits ein solches Leben zu führen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern fühlt sie sich wie in einem Gefängnis, aus dem sie nur noch fliehen will. Als Elizabeth dann den charmanten Cedric Thorn vom Goldenen Hof kennenlernt, weckt er einen waghalsigen Plan in ihr: Sie muss es irgendwie nach Adoria schaffen. Und kurze Zeit später tritt sie unter falschem Namen die Ausbildung am Goldenen Hof an … 


Meine Meinung

"The Promise - Der Goldene Hof" wurde mir freundlicherweise vom One-Verlag als Rezensionsexemplar zugeschickt. 

Der Einstieg in das Buch war interessant und ging schnell voran, war ziemlich unterhaltsam und witzig. Richelle Mead hat einen sehr einnehmenden Schreibstil, der einen richtig in die Geschichte hineinsaugt, sodass man flott voran kommt. 
Zudem entwirft sie immer Charaktere, die ich sehr gerne mag, das gilt hier sowohl für Elizabeth, als auch für ihre Freundinnen Tamsin und Mira, die die Protagonistinnen der Folgebände (bei denen es sich um Companion-Bücher handeln wird) sind. Aber auch Cedric, ein ebenfalls sehr wichtiger Charakter, hat mir unglaublich gut gefallen und mich von allen Charakteren am meisten begeistert. 
Elizabeth - später Adelaide - ist eine sympathische Protagonistin, auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Dennoch hat sie mir als Charakter gleich von Beginn an gefallen. Sie ist eine Protagonistin, die sich allem anzupassen versucht, auch wenn sie es nicht immer auf Anhieb schafft, so gibt sie doch nicht auf. Sie lässt sich nicht von dem abbringen, was sie erreichen möchte und kann dabei auch einiges einstecken. Sie wurde mir gegen Ende auch nochmal sympathischer als schon zu Beginn und es fiel mir auch immer leichter, ihre Handlungsweise nachzuvollziehen. 

Ich hatte keine richtigen Erwartungen an das Buch, war aber dennoch überrascht, in welche Richtung es ging. Von Richelle Mead habe ich bisher nur die Vampire Academy Reihe gelesen, die wesentlich spannender und actionreicher ist, was "The Promise - Der Goldene Hof" anfangs etwas vermissen lässt. Obwohl es sehr temporeich ist, da vieles schlagartig nacheinander passiert und beispielsweise schon in den ersten 200 Seiten knapp 1 Jahr Handlung verpackt sind, war es eher ruhig und plätscherte ein wenig dahin. Langweilig war es nicht unbedingt, aber eben auch nicht wirklich packend. 
Das Setting hat mir sehr gut gefallen. Zunächst spielt das Buch in einem Pendant zu England während der Zeit der Kolonialisierung, später verlagert sich das ganze nach Adoria, das dem frisch kolonialisierten Amerika ähnelt, so zumindest habe ich mir das vorgestellt. Es handelt sich hier aber um High Fantasy, da die Autorin sich für die Länder andere Namen überlegt hat, sodass es sich nicht eins zu eins vergleichen lässt. Auch, dass der Roman etwas historisch angemutet hat, hat mir super gefallen - die Beschreibung der Mode, aber auch die Sprache etc. fand ich sehr gelungen.

Ich fand es zunächst ein wenig schade, dass die Zeit am Goldenen Hof, die eigentlich ein Jahr beträgt, im Buch auf den ersten 200 Seiten abgehandelt wird, was ich so nicht erwartet hätte. 
Allerdings wurde das Buch, nachdem sich das Setting vom Goldenen Hof weg verlagert hat, spannender und immer fesselnder. Je weiter es vorangeschritten ist, umso besser hat es mir gefallen. Das letzte Drittel war richtig interessant und ich fand es so cool, noch mehr in die Kolonialzeit einzutauchen. Die Handlung spielt ungefähr ab der Hälfte in Adoria, einem frisch besiedelten Land, und es dreht sich auch um die Probleme der Kolonialisierung, während natürlich der Goldene Hof und das Schicksal der Charaktere, besonders Elizabeths (Adelaides), noch immer den Hauptteil der Story ausmachen. Ich habe noch nie ein Buch mit einem solchen Setting gelesen und das hat mir echt gut gefallen.  
Auch gut fand ich, dass Richelle Mead hier verschiedene Religionen eingebaut hat, die stark thematisiert wurden und auch einen wichtigen Teil der Handlung ausmachten. Sie hat mit Vorurteilen gearbeitet, die sich als falsch herausgestellt haben - oder auch nicht - und dem ganzen dadurch nochmals einen interessanten Aspekt verliehen, der besonders zum Ende wichtig wurde. 

Der Abschluss konnte mich dann nochmal total überzeugen - er war interessant, spannend und voller Twists und Wendungen und hat mich so gespannt auf die Folgebände zurückgelassen! Ich muss echt sagen, dass ich ein bisschen sauer darüber bin, dass die ganzen coolen Wendungen und spannenden Handlungsstränge nicht schon früher eingebaut wurden. Die zweite Hälfte, besonders das Ende, hat sich so viel mehr nach Richelle Mead angefühlt, weil sie sich so gut entwickelt hatte und so viel spannender war! Das Buch hätte dieses Potenzial definitiv schon früher ausschöpfen können.

Insgesamt vergebe ich daher vier Sterne. Das Buch war nie langweilig, sondern zu Beginn einfach etwas ruhiger, was nicht unbedingt hätte sein müssen. Aber die sehr gute zweite Hälfte hat mich absolut überzeugt, sodass ich das Buch auf jeden Fall empfehlen kann und mich schon sehr auf die Fortsetzungen freue.