Sonntag, 21. Februar 2016

Ich fürchte mich nicht - Tahereh Mafi










Roman
erschienen am 21.07.2014
320 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3-4423-1301-3
€ 9,99



Inhalt 

Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht ...


Meine Meinung 

Wo fange ich nur am Besten damit an, meine Gedanken bezüglich „Ich fürchte mich nicht“ zu erklären? 
Vielleicht bei dem wirklich wunderschönen Cover, das auch gut zu der Story passt?
Oder bei dem unglaublich poetischen Schreibstil der Autorin? Gut, ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang erst mal reinfinden musste, aber mittlerweile liebe ich Tahereh Mafis Art zu schreiben. 
Oder eben einfach am Anfang der Geschichte.
„Ich fürchte mich nicht“ ist der erste Teil einer Trilogie, die sich um Juliette dreht, ein Mädchen mit einer besonderen Gabe, oder besser gesagt, einem Fluch, denn ihre Berührung kann Menschen töten. 
Das Buch spielt in einer dystopischen Welt, die so gut wie am Ende ist – das Klima spielt verrückt, Nahrung ist knapp und die Menschen leben in ärmlichen Umständen, unterdrückt von dem Regime des Reestablishments, das Besserung versprach, die Menschen aber eigentlich nur unterdrückt. Zuerst war ich ein wenig skeptisch, da Dystopien nicht so unbedingt mein Ding sind, aber nachdem mich „Wie Monde so silbern“ letztes Jahr wirklich überzeugen konnte und sich die Geschichte von „Ich fürchte mich nicht“ sehr spannend angehört hat, habe ich angefangen, es zu lesen, und ich wurde wirklich positiv überrascht. 
Im Großen und Ganzen dreht sich der erste Teil nicht mal so sehr um die Regierung an sich; es geht größtenteils um Juliette und die Rolle, die die Regierung ihr zugedacht hat. Die Regierung oder, in diesem Falle, Warner. Der geheimnisvolle, definitiv verrückte Warner, von klein auf dazu erzogen, die Macht, die ihm von seinem Vater verschafft wurde, mit allen Mitteln zu halten. Aber dazu später mehr. 

Juliette, die Protagonistin der Trilogie, soll für die Regierung arbeiten und ihre Gabe/ihren Fluch dazu nutzen, Menschen zu foltern, aber Menschen zu verletzen ist doch das Letzte, was sie will. 
An dieser Stelle muss ich sagen, dass Juliette mir zu Beginn nicht wirklich sympathisch war. Sie hatte eigentlich die ganze Zeit nur widersprüchliche Gedanken, hatte Angst vor sich selbst und wirkte auf mich sehr schwach. Aber was ich an ihr sehr bewundere ist, dass sie, obwohl ihr so viel Schlimmes widerfahren ist, auf keinen Fall Anderen schaden möchte. Noch nicht einmal denen, die es verdient hätten. Erst nach und nach wurde mir bewusst, was für ein starker Charakter Juliette eigentlich ist und je stärker ihr das selbst bewusst wurde, umso mehr mochte ich sie. 
Eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielt auch Adam Kent, ein Soldat des Regimes, und ein alter Bekannter Juliettes. Obwohl man hin und wieder vielleicht seine Zweifel hat, was Adams Motive angeht, so kann ich eigentlich nur sagen, dass er einer der liebsten Charaktere ist, die ich kenne. Klar, er ist Soldat und hat auch seine harten, eher brutalen Seiten, aber Juliette gegenüber ist er so fürsorglich und liebevoll, dass einem richtig das Herz aufgeht. 
Um auf Warner zurückzukommen: auch er hat zwei Seiten, die verrückte, machthungrige Seite, die ihm von klein auf von seinem Vater eingetrichtert wurde, und die weniger irre, die eigentlich nur zu Tage kommt, wenn er mit Juliette zusammen ist. 
Warner ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Charakter und ich bin sehr gespannt, wie er sich noch entwickeln wird. Obwohl er erst 19 Jahre alt ist, hat er bereits eine Führungsposition im Regime inne und er tut, was nötig ist, um seine Macht zu halten, und wenn es noch so grausam ist. Über seine Vergangenheit weiß man wenig, vor allem nicht über seine Mutter. Aber was man über seinen Vater weiß ist eigentlich Erklärung genug dafür, dass er ist, wie er ist. Auch wenn es sein Verhalten nicht entschuldigt. 
Ich habe großes Gefallen an Warners Charakter getroffen, weil er meiner Meinung nach sehr tiefgründig und interessant ist und ich gerne wissen würde, was hinter seinem Verhalten steckt [andere Meinungen, wie die von Franzi zum Beispiel, kann ich aber sehr gut verstehen. Sie hat an dieser Stelle den Vergleich mit Präsident Snow aus „Die Tribute von Panem“ gezogen und hasst Warner momentan sogar noch mehr… ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. :P].

Ich könnte hier jetzt noch ewig über die Charaktere schwadronieren oder auch über den Inhalt, habe aber Angst, dass ich dann zu viel verraten würde, darum nur so viel: Holt euch am besten auch gleich Band 2 & 3, wenn ihr beschließt, dieses Buch zu lesen – denn das Ende lässt so viele offene Fragen und die Geschichte hat einfach Suchtpotential! 

Alles in Allem fand ich „Ich fürchte mich nicht“ umwerfend, spannend und absolut empfehlenswert – daher vergebe ich volle 5 Sterne und empfehle es hiermit auch jedem, der es noch nicht gelesen hat!