Donnerstag, 25. Februar 2016

Die 5. Welle - Rick Yancey

Die fünfte Welle
Goldmann










Roman
erschienen am 14.04.2014
496 Seiten, Hardcover
ISBN: 978-3-4423-1334-1
€ 16,99



Inhalt 

Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält ...


Meine Meinung 

An "Die 5. Welle" bin ich in der Buchhandlung schon einige Male vorbeigelaufen, ohne mich wirklich dafür zu interessieren. Alles, was ich wusste, war, dass es eine Dystopie war, in der mehrere "Wellen" die Welt zerstören. Naja, dachte ich, das ist irgendwie nichts, was mir gefällt. Wie sehr ich mich dabei getäuscht hatte.
Ende Januar war ich mit meinen Freunden im Kino, um die Buchverfilmung anzuschauen und ich wusste nach wie vor nicht, worum es ging. Hatte keinen Trailer gesehen, mir nichts dazu durchgelesen. Dementsprechend hatte ich auch keine Erwartungen. Und der Film hat mich wirklich umgehauen! Er war unfassbar gut und als ich wieder zuhause war, bin ich direkt auf Amazon gegangen und habe die beiden Bücher ("Die 5. Welle" und Band 2, "Das unendliche Meer") bestellt.

Zuerst ist mir aufgefallen, dass der Film anfangs sehr nah am Buch ist und war kurz besorgt, dass ich die Spannung verlieren würde, weil ich ja schon wusste, was passieren würde, aber da hatte ich mich getäuscht. 
Obwohl die ersten hundert Seiten wirklich mehr oder weniger eine Art Vorgeplänkel waren, war es sehr interessant, die Geschehnisse der ersten vier Wellen aus Cassies Augen mitzuerleben, die man durch ihre Erinnerungen oder Flashbacks miterlebte.
Als die eigentliche Handlung, die sich da auch schon abbildete, endlich richtig losging, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen, so gespannt war ich.

Rick Yanceys Schreibstil ließt sich sehr flüssig und klar, die Handlung ist ernst, actiongeladen und spannend, aber er schafft es, dem ganzen dennoch auch eine witzige Seite zu verleihen.
Das lag vor allem an den Charakteren, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. 
Zum einen ist da Cassie, die wohl sozusagen die Hauptprotagonistin ist. Sie ist 16 Jahre und hat ihre Eltern an die ersten vier Wellen verloren, ebenso wie ihren Bruder Sam - doch sie klammert sich an die Hoffnung, dass er noch lebt. Sie schlägt sich alleine in der Wildnis durch und ist auf der Suche nach Sam, bis sie auf Evan Walker trifft, mit dem sie sich sozusagen verbündet.
Sie ist mir sehr sympathisch geworden, weil sie es nicht nötig hat, ihre Gefühle zu verbergen. Cassie macht einiges durch, aber sie lässt den Schmerz zu, ohne aufzugeben, sondern sie wächst daran, ebenso wie an ihrer Angst. Fast so, als würde die Angst sie antreiben und stärker machen. Außerdem ist sie sehr sarkastisch und hat mich mit ihren Bemerkungen des öfteren zum Schmunzeln gebracht.
Der zweite Haupterzähler ist Zombie, ein junger Soldat, der quasi die andere Seite der Medaille erzählt - er befindet sich in einem Militärstützpunkt, wo er zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen zum Soldaten ausgebildet wird. Zombie hat nichts mehr, was ihn am Leben hält und findet erst Kraft, weiterzumachen, als er dort eine neue Aufgabe bekommt - doch ist alles wirklich so wie es scheint?
Besonders gut gefallen hat mir hier, dass der Leser die Situation aus zwei völlig verschiedenen Blickwinkeln zu sehen bekommt und durch jeden der Erzähler immer neue Infos erhält, aus denen man sich selbst zusammenreimen kann, was vor sich geht, und dennoch büßt die Story an keinem Punkt ihre Spannung ein. 
Es gibt zwischendurch auch noch Kapitel aus der Sicht anderer Personen, aber das möchte ich jetzt nicht verraten, um nicht zu spoilern, falls jemand weder das Buch noch den Film bereits kennt. 
Sehr gern mochte ich auch Evan Walker, auf den Cassie trifft und mit dem sie sich verbündet, auch wenn sie sich nicht sicher ist, ob man ihm trauen kann oder nicht - aber wem kann man schon trauen, wenn die Welt kurz vor dem Ende der Menschheit steht?
Evan ist jedenfalls ein toller, zwiegespaltener Charakter, der nicht nur eine Schlüsselrolle in dem Buch innehat, sondern für mich auch ganz klar für einen großen Cliffhanger am Ende des ersten Teils sorgt. 

Insgesamt hat mir "Die 5. Welle" sehr gut gefallen, es hat jegliche Erwartungen, die ich vor dem Film an das Buch hatte, meilenweit übertroffen und sogar den Film, den ich supergut fand, noch einmal übertrumpft! 
Daher vergebe ich volle 5 Sterne.