Dienstag, 18. August 2015

Weit weg und ganz nah - Jojo Moyes

Buchdeckel „Weit weg und ganz nah“
Rowohlt












ROMAN
Erschienen am 23.05.2014
512 Seiten, kartoniert

ISBN: 978-3-499-26736-9  
€ 14,99




Inhalt

Einmal angenommen, dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher...
Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Straßenrand - und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast?
Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?

Meine Meinung

Ich glaube, der Klappentext des Buches verrät an sich schon genug über die Handlung, auch ohne dass ich euch jetzt noch darüber zuschwalle. 
Ich könnte jetzt auch wieder davon anfangen, dass Jojo Moyes Bücher sowieso alle echt super sind (was absolut wahr ist!), aber statt euch zu langweilen, habe ich beschlossen, über die Charaktere zu schreiben.

Jess ist 27, alleinerziehende Mutter, Pflegemutter und Hundebesitzerin. Seit ihr Mann Marty sie vor zwei Jahren verlassen hat, schafft sie es kaum, ihre Familie über dem Wasser zu halten, dennoch gibt sie alles, um ihre Kinder glücklich zu machen. Sie überschreitet ihre Grenzen und die Anderer zum Wohle derer, die sie liebt. 
Obwohl Jess manchmal ein bisschen anstrengend war - vor allem, weil sie ihrer Loser von Exmann ständig verteidigt! - ist sie sehr sympathisch und es fällt leicht, ihre Naivitätsanfälle zu verzeihen.

Tanzie ist Jess Tochter und ein absolutes Mathegenie. Mit zehn Jahren beschäftigt sie sich mit mathematischen Aufgaben, die die meisten Erwachsenen überfordern würden. Die Möglichkeiten, die sie geboten bekommt, wären so verlockend, wenn da doch nur nicht das Geldproblem ihrer Familie wäre. Doch für Tanzie ist Jess bereit, einiges zu tun - richtig oder falsch.
Tanzie ist so ein liebenswertes, offenes Kind, aber gleichzeitig auch ein bisschen verschroben mit ihrer Liebe zur Mathematik.

Nicky ist eigentlich gar nicht mit Jess verwandt, denn er ist Martys Sohn von einer anderen Frau, doch als seine Mutter sich nicht mehr um ihn kümmern kann, lebt er bei Jess und blieb auch, als sein Vater abhaute. Er hat als Erster in der Familie dessen falsches Spiel durchschaut. Nicky färbt sich die Haare schwarz, trägt Eyeliner und Wimperntusche und muss seinen "Clan" erst noch finden, aber als Ed auftaucht, scheint sich für ihn vieles zum Guten zu verändern.
Nicky ist nicht der typische Problemteenager, obwohl er kifft und die Schule vernachlässigt, denn trotzdem steht seine Familie für ihn an erster Stelle. Er hat selbst viele Probleme und ist oft abweisend Jess gegenüber, doch sie und Tanzie sind ihm sehr wichtig. 

Ed ist 33, Computergenie und Softwareentwickler, und er steckt auf einmal bis zum Hals in Problemen. Als er Jess und ihre Kinder (inklusive Hund) eines Abends auf einer Straße aufgabelt, sieht er in ihnen erst noch mehr Schwierigkeiten, die er sich aufhalst, doch schon bald merkt er, dass die Woche, die sie gemeinsam während des Roadtrips verbringen, die beste Zeit seines Lebens sein könnte.
Ed hat eine merkwürdige Art und Weise, manche Dinge anzugehen, ein paar private Probleme und er liebt seine Arbeit, doch er muss lernen, sich mit Veränderungen zu arrangieren und entwickelt sich weiter - zum Besseren. Je länger ich über Ed gelesen habe, umso mehr ist auch er mir ans Herz gewachsen. 

"Weit weg und ganz nah" ist wohl die schönste Roadtrip-Story, die ich bisher gelesen habe, und bestärkt meine Meinung, dass alle Bücher von Jojo Moyes sowieso toll sind. Die Charaktere sind mit so vielen liebevollen, teils verschrobenen, teils liebenswürdigen Details versehen, dass man sie sich wirklich als echte Personen vorstellen kann. Sogar die Kleinen haben eine solche Tiefgründigkeit, dass man davon selbst wirklich gut lernen kann und somit verdient dieser Roman die fünf Sterne definitiv.